Im Bundesministerium für Arbeit und Soziales bei Ministerial Direktorin Frau Brigitte Lampersbach

Als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft (AG)  Teilhabe  trafen sich am 08. Juni 2011 Herr Achim Ebert, Dr. Paul Reuther und unser Bundesvorsitzender Herr Lothar Ludwig im BMAS bei Frau MinDir Brigitte Lampersbach, Leiterin Abteilung V (Belange behinderter Menschen, Prävention, Rehabilitation, Soziales Entschädigungsrecht) im Bundesministerium für Arbeit und Soziales)
In einem sehr freundlichen und anregenden Gespräch wurde Gedanken, Hinweise, Vorschläge und kritische Bemerkungen, die den Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen (MeH) betreffen,ausgetauscht.

Die Vertreter der AG haben nachdrücklich auf die große Zahl der betroffenen Menschen hingewiesen,  ca.  800.000 Betroffene (MeH)  sowie die dazugehörenden Familien, also insgesamt ca. 2,3 Millionen Menschen.  

Es wurden  sehr deutlich die Ziele der AG hervorgehoben:

1. Es geht um die eigenständige Kategorie von „Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen (MeH)“ zur besseren Wahrnehmung dieser Betroffenen in unserer Gesellschaft.

2. Es geht um die Mitwirkung in den Behindertenbeiräten im BMAS und beim Behindertenbeauftragten 
(aktuell: unsere AG wurde bei der Bildung des Inklusionsbeirats  nicht berücksichtigt,  somit werden wir die Chance nutzen, um  möglicherweise in den Fachberatungsgremien der Beiräte und im Dt. Behindertenrat unsere Gedanken und Vorschläge einzubringen)

3. Es geht um unsere Forderungen um (trägerübergreifend wirksame) Teilhabeplanung und Fallmanagement für die Reha-, Intregrations- und Inklusionsaufgaben nach Ende der ersten stationären Reha Phase zur  Überleitung in den Sozialraum des Individuums.

Wir wiesen darauf hin, dass das Defizit am Ende der stationären Versorgung beginnt und sich fortsetzt in mangelnder fachlich-medizinischer und fachlich-sozialer Kompetenz in den nachgehenden und nachsorgenden Strukturen (vertragsärztliche Versorgung und Heilmittelerbringung, aber auch Integrationsdienste und Servicestellen und Versorgungsmanagement der Träger). Diese nachgehenden Strukturen seien i.d.R. für die besonderen Aufgabenstellungen der Teilhabe/Integration Hirngeschädigter NICHT vorbreitet-geschult-kompetent und diese würden die notwendigen Teilhabe -Inklusions – Aufgaben nicht erledigen (Potential und Prognose gehe verloren)

Erfreulich, Frau Lampersbach  sieht sich verantwortlich für die rehabilitative und inkludierende Versorgung von Behinderten und will die Rehabilitation und den nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention  (BRK) (verantwortlich und interministeriell) gestalten.

Insofern hat Sie unsere Klage, dass BMAS und BMG bislang unzureichend zusammenarbeiten gehört und will sich um Verbesserungen bemühen.
Herr Ebert, Dr. Reuther und Herr Ludwig  haben davon berichtet, dass  sie nach dem 5. Nachsorgekongress (NSK) im BMG bei Herrn Algermissen waren und dort in ähnlichem Sinne argumentiert haben: Rehabilitation und Nachsorge für Menschen mit erworbenem Hirnschaden erfordern das Zusammenwirken beider Ministerien, und deren Aufsichtsbereiche in GKV, GRV …
Frau Lampersbach wurde zum 6. NSK 2012, der wieder in Berlin stattfindet, eingeladen.  Wir haben die feste Zusage erhalten, dass sie am 6. NSK teilnehmen will und sie sich dafür einsetzen wird, dass auch das BMG anwesend sein wird.

Weitere  Themen waren:
• berufliche Integration/Prävention (neurologisch) Leistungsgeminderter  > IHK, Mittlere und kleine Unternehmen unterstützen
• Thema der jetzigen Koalition sei Förderung der Leistungsgeminderten auch im Hinblick auf Fachkräftemangel und Demographie
• Lohnersatzleistungen als Ursache für Verschiebebahnhöfe, Behinderte von der pay-role weg bekommen, mangelnde sozioökonomische Betrachtungsweise, Fehlanreize bei den Trägern…
• Förderung der mobilen Reha, die in der vorherigen politischen Konstellation eher ausgebremst worden sei

Der Hinweis, dass Individualisierung in der Neurologie-Neurorehabilitation besonders notwendig und gefordert sei, aber in der ökonomisierten Mainstream-Versorgung (Maßnahme, Fallpauschale…) nicht umgesetzt werde, wurde nochmals ausführlich diskutiert.

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