Schicksal Hanno Wellmann (als Fußgänger vom Auto erfasst)

Unser Sohn Hanno Wellmann (geb. 1974) verunglückte am 30.08.1998 in Stuttgart als Fußgänger beim Versuch eine schmale Straße in der Nacht zu überqueren. Er wurde von einem betrunkenen Autofahrer erfasst und ca. 24 m mitgeschleift. Er blieb bewusstlos liegen und wurde mit dem Notarztwagen ins Katharinen-Hospital gebracht.

Dort wurde eine Einblutung im Stammhirn festgestellt. Hanno war 6 Wochen auf der Intensivstation und musste beatmet und künstlich ernährt werden. Wir wurden sehr bald darüber aufgeklärt, wie folgenreich die schweren Verletzungen bei Hanno waren und dass er nie mehr so wie vor dem Unfall werden würde.

Noch beatmet wurde Hanno am 8. Oktober 1998 in die Reha–Einrichtung Neresheim verlegt. Dort konnte nach einiger Zeit die Beatmung eingestellt werden. Hanno wurde intensiv durch Krankengymnastik, Ergo- und Musiktherapie gefördert. Langsam wachte er auf und erkannte seine Familie. Um Weihnachten 1998 war Hanno auf 50 kg abgemagert, er hatte Herzrasen und Schwitzanfälle. Er wurde mit Lioresal behandelt, das direkt in den 3. Ventrikel seines Gehirns infiltriert wurde. Dadurch besserte sich sein instabiler Zustand merklich, er nahm wieder zu und am Leben teil.

Am 16.06.1999 wurde Hanno von Neresheim nach Gailingen ins Jugendwerk verlegt und blieb dort 1 Jahr lang. Er wurde intensiv therapiert und  im Juni 2000 als nicht weiter therapierbar entlassen.

Wir suchten für ihn einen Heimplatz, den wir in unmittelbarer Nähe zur Wohnung in Sindelfingen beim DRK-Pflegeheim fanden.

Dort wohnt und lebt Hanno seit dem Sommer 2000 und hat durch intensive ambulante Therapie große Fortschritte gemacht.

Die Trachealkanüle konnte schon 2002 entfernt werden. Er lernte essen und trinken, so dass seine Magensonde 2003 entfernt werden konnte.

Er kann sprechen, wobei man ihn mal besser mal schlechter verstehen kann.

Geblieben sind seine Spastik mit Kontrakturen an allen vier Extremitäten und sein instabiler Rumpf, so dass er nicht stehen und gehen kann. Die Familie holt ihn häufig mit einem umgebauten Fahrzeug ab und er kann so am Wochenende oder auch länger in der Familie sein.

Insgesamt hat er sich ein lebenswertes Leben erarbeitet und wir hoffen auf weitere kleine Fortschritte.

Dr. Ulrich Wellmann, betroffener Vater

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